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Metaverse Teil 4: Bedeutet Metaverse = Rückgang von Interaktion und Verbindung?

Rückzug aus der Sozialisation, Flucht in Online-Welten

Die COVID Lockdowns im Jahre 2020 dürften die wachsende Tendenz der Menschen verstärkt haben, in ihren Häusern zu bleiben und soziale Kontakte zu meiden, um ihre Zeit online mit Social Media, Videospielen und Streaming Unterhaltung zu verbringen. Wie im Scientific American beschrieben, droht COVID eine Welle von Hikikomori nach Amerika zu bringen. «Hikikomori, ein ursprünglich in Japan auftretendes Syndrom extremer sozialer Isolation, das vor allem junge Männer beschreibt, die sich zu Hause einschliessen, anstatt zur Schule oder Arbeit zu gehen.»

Videospiele, Social Media und TV sind auch für die Schweizer:innen ein beliebter Zeitvertreib. In der Schweiz spielten im Jahr 2021 insgesamt 65,4 Prozent der Bevölkerung mindestens mehrmals im Jahr Videospiele – fast ein Drittel der Schweizer:innen spielt sogar mehrmals wöchentlich oder täglich.

Metaverse. Rückzug aus der Sozialisation, Flucht in Online-Welten.

Der anhaltende Trend zum Online-Leben

Das Leben online zu leben ist insbesondere bei jungen Menschen ein wachsender Trend. Jean M. Twenge, Professorin für Psychologie an der San Diego State University, erforscht seit Jahrzehnten die Unterschiede zwischen den Generationen. «Um 2012 bemerkte ich abrupte Veränderungen im Verhalten und in der Gefühlslage von Teenagern… Die Verlockung der Unabhängigkeit, die für frühere Generationen so stark war, hat auf die heutigen Teenager weitaus weniger Einfluss, die seltener ohne ihre Eltern das Haus verlassen.» Jean beschreibt, dass Jugendliche ausserhalb der digitalen Welt wesentlich seltener ausgehen, Auto fahren und für Geld arbeiten wollen.

Ist das Wachstum des Metaverse lediglich eine Fortsetzung des Rückgangs der persönlichen Sozialisation? Sind wir auf dem Weg dahin, dass virtuelle Welten unsere Existenz dominieren werden?

Im Film „Matrix“ versklaven Maschinen Menschen. Was die meisten Menschen nicht wussten, war, dass alle ihre Erfahrungen nur in einer hochentwickelten virtuellen Welt stattfanden. Wird das Metaverse ähnlich sein, mit dem Unterschied, dass die Menschen freiwillig die Realität für eine virtuelle Welt verlassen? Ich muss gestehen, dass ich die Vorstellung erschreckend finde.

Metaverse. Rückzug aus der Sozialisation, Flucht in Online-Welten.

Ist virtuelles Socializing wahrhaftiges “unter Leute kommen”?

Simon Hohler, technischer Consultant bei Ewasoft, erklärte, dass das Metaverse «ein Medium der Verbindung sein kann. Wenn Menschen zum Beispiel ihre Liebsten nicht persönlich besuchen können, sei es aufgrund von Entfernung oder Krankheit, kann das Metaverse den Nutzer:innen eine Erfahrung von Präsenz vermitteln, die tiefer geht als ein blosser Telefonanruf oder gar ein Videochat.»

Dr. Alen Lipuš, PhD, R&D Manager bei Pro-Bit, erklärte: «Es gibt nichts Besseres als körperliche Nähe, doch das Metaverse ist das Nächstbeste.»

In einem zweijährigen Projekt unter der Leitung der Universität Exeter wurde die Frage untersucht, ob virtuelles Socializing tatsächlich Socializing ist. Die Forscher:innen fanden heraus, dass «die Schulung älterer Menschen im Umgang mit sozialen Medien die kognitiven Fähigkeiten verbessert, das Gefühl der Selbstkompetenz steigert und sich insgesamt positiv auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken könnte». Die Teilnehmer:innen engagierten sich mehr in sozialen Aktivitäten und genossen es besonders, sich mit Freunden und Verwandten per Videochat und E-Mail auszutauschen.

Wenn virtuelle Realität real ist

Die virtuelle Realität wird oft als nicht „real“ angesehen. Virtuelle Veranstaltungen beziehen sich auf Interaktionen und Treffen, die online per Videokonferenz stattfinden. Von Strickkursen und Buchclubs bis hin zu Tanz-Workouts und Happy Hours – virtuelle Veranstaltungen haben gerade im Jahr 2020 stark zugenommen.

Die Teilnahme an Meetings aus der Ferne war schon vor der Covid-19 Pandemie eine wertvolle Option und ist nach wie vor ein wichtiges Instrument für die Zusammenarbeit in Unternehmen. Viele Unternehmen führen Remote Meetings mit potenziellen Neukund:innen durch, gewinnen den Auftrag, betreuen die Kund:innen und erzielen Einnahmen, ohne sich jemals persönlich zu treffen. (Ich persönlich arbeite seit 2018 mit dem Co-CEO von Kingfluencers, Yoeri, zusammen und habe ihn noch nie persönlich getroffen).

Metaverse. Rückzug aus der Sozialisation, Flucht in Online-Welten.

Die Verbindung und der gelieferte Wert sind nicht weniger „real“, weil die Meetings virtuell stattgefunden haben. Ebenso ist die Liebe, die wir empfinden, wenn wir das lächelnde Gesicht eines Freundes über Zoom sehen, nicht weniger real. Die Absichten hinter unseren Interaktionen sind die gleichen, ebenso wie die meisten Ergebnisse dahinter.

Sollten Brands im Metaverse sein? (Falls es tatsächlich existiert…)

Sollten Brands im Metaverse sein? (Falls es tatsächlich existiert...)

In einem kürzlich erschienenen Artikel in The Drum wird behauptet, dass das Metaverse gar nicht existiert (und zwar mit Nachdruck, wie ich hinzufügen möchte). Wie wir in «Das Metaverse Teil 3» geschrieben haben, ist das Metaverse definiert als «ein Virtual Reality Raum, in dem Users mit einer computergenerierten Umgebung und anderen Users interagieren können.»

Der Autor wiederholte, dass solche Virtual Reality Räume derzeit zwar existieren, doch nur innerhalb von Spielen und das „Metaverse“ als eigenständige Einheit somit gar nicht existiert.

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Was sollten Brands tun? Das Innovative mit dem Zugänglichen in Einklang bringen

Dr. Lipuš empfiehlt Brands: «Versuche, etwas Sinnvolles und Praktisches zu tun, und folge nicht nur der Mehrheit oder einem Hype. Denn das kann sowohl die tatsächlichen Chancen als auch die Risiken verzerren. Dies kann bei NFTs der Fall sein.

Obwohl es verlockend ist, neue Technologien nutzen zu wollen, um Kund:innen mit einzigartigen Werbeaktionen zu begeistern, kann es auch Nachteile geben. So sind insbesondere Blockchains und NFTs nach wie vor komplex, und viele Konsument:innen sind noch nicht bereit, diese Hürde zu überwinden. Wenn du eine innovative Werbeaktion wie NFTs in Betracht ziehst, solltest du auch wissen, wie vertraut deine Kund:innen mit dieser Technologie sind.

Herr Hohler erklärt: «Es gibt immer noch eine hohe Einstiegshürde für Nutzer:innen. Die Verwendung von NFTs ist etwas schwierig. Die Nutzer:innen müssen eine Website besuchen, ihr Krypto Wallet installieren und Einkäufe mit Kryptowährungen an einer Börse tätigen, wozu auch eine Identitätsüberprüfung nach dem Prinzip “Kenne deine Kund:innen” gehört. Dies alles ändert sich jedoch täglich. Wir raten Brands daher, ihre Werbeaktionen leicht verständlich zu gestalten.»

Herr Hohler sagt voraus, dass die Rolle von NFTs wachsen wird. «Ich glaube, dass wir in Zukunft alle den Besitz von Gegenständen wie Immobilien und Autos durch den Besitz einer NFT in unseren Bitcoin Wallets nachweisen werden.»

Dr. Lipuš empfiehlt Brands

Vorreiter und Trendsetter

Brands, Konsument:innen und Influencer:innen können im Metaverse eine neue und unendliche Vielfalt an Interaktionen aufbauen. Gastgewerbebetriebe können VR-Ausflüge anbieten und Modemarken virtuelle Accessoires verkaufen.Weit über B2C und B2B Unternehmen hinaus kann das Metaverse auch von NGOs und Gesundheitsorganisationen genutzt werden. Interaktionen während der Nachhilfe oder der virtuellen Therapie können durch die vertiefte Verbindung, die das Metaverse bieten kann, verbessert werden.

Schlage jetzt eine positive, gesunde Richtung ein

Beim derzeitigen Stand des Metaverse bleiben die von uns angesprochenen Risiken theoretisch. Auch wenn wir andere Parallelen sehen, sollten wir davon ausgehen, dass diese Risiken zunehmen werden, aber es ist noch Zeit, sich darauf vorzubereiten.

Jetzt ist es an der Zeit, Schritte zu unternehmen, um ein gesundes Umfeld zu schaffen und das Wachstum des Negativen zu verhindern.

Organisationen und Verbände wie der Conscious Influence Hub (CIH) können eine richtungsweisende und beratende Rolle spielen. Der CIH ist eine gemeinnützige NGO mit Sitz in der Schweiz, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, «die Grundwerte Respekt, Empathie und Transparenz im Einflussbereich der sozialen Medien zu fördern». Gemeinsam haben Kingfluencers und CIH einen Verhaltenskodex mit Best Practice Richtlinien ins Leben gerufen, der unter anderem vorsieht, ein Vorbild für Empathie und Respekt zu sein und mit sensiblen Themen besonders verantwortungsvoll umzugehen.

Das Gleichgewicht in der Zukunft finden – Alles in Massen

Der Mensch braucht körperliche Bewegung, sowie eine gewisse Dosis Sonnenlicht, um seine Gesundheit aufrecht zu erhalten. Der Aufenthalt in geschlossenen Räumen, vor allem sitzend vor einem Bildschirm, ist ein Rezept für eine Vielzahl von Krankheiten.

Die Nutzung des Metaverse muss jedoch nicht bedeuten, dass andere aktive Freizeitbeschäftigungen aufgegeben werden, genauso wenig wie das Essen eines Kekses bedeutet, dass wir kein Gemüse mehr essen sollten. Im Gegensatz zu traditionellen Social Media Plattformen können sich die Menschen im Metaverse auch körperlich betätigen, indem sie z.B. nach einem Schluck Corona Bier auf einem Surfbrett surfen. Körperliche Bewegung kann den Nutzer:innen Gesundheits- und Fitness Vorteile bieten und gleichzeitig die Verbindung zu Brands vertiefen.

Das Gleichgewicht in der Zukunft finden - Alles in Massen

Balance is key.

Mit einer Mischung aus Metaverse und Realität werden wir die Möglichkeit haben, das Leben intensiver zu leben und eine Vielzahl von tiefen Verbindungen auf globaler Ebene einzugehen. Der Unterschied zwischen Online und IRL wird immer geringer, da die Menschen nach einem Gleichgewicht streben.

Besuche unseren Blog und folge Kingfluencers für unsere nächsten Artikel.

Author: Megan Bozman, Owner @Boz Content Marketing